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Strukturdaten

Mitgliedermerkmale und Fachkräftebedarf

Ausbildungs­aktivität

Erfahrungen von Mitgliedern

Summary

Steckbrief und Ergebnisse

Interview

mit Prof. Dr. Robert Mayr

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Interview

Vorstellung der Befragungs­ergebnisse der StBK Nürnberg zum Thema Ausbildung

Interview

Im Gespräch mit Prof. Dr. Robert Mayr

Prof. Dr. Robert Mayr ist Steuerberater und Wirtschaftsprüfer und seit 2012 Vizepräsident der Kammer Nürnberg. Er ist Mitglied in den Ausschüssen „Berufsausbildung“ und „Öffentlichkeitsarbeit“ und im Präsidium
für das Thema Ausbildung zuständig. Im Hauptberuf ist er Vorstandsvorsitzender der DATEV eG.

Im Frühling 2023 waren die Mitglieder des Kammerbezirks Nürnberg aufgefordert, an einer Umfrage zum Thema Ausbildung teilzunehmen. Was war der Grund für die Befragung?

Deutschland ächzt unter dem Fachkräftemangel, auch unser Berufsstand. Ein Weg, um dem zu begegnen, ist mehr auszubilden. Deswegen wollten wir als Kammer von unseren Mitgliedern wissen, was die aktuellen Herausforderungen im Bereich Ausbildung sind, um sie noch zielgerichteter bei der Ausbildung des Berufsnachwuchses unterstützen zu können.

Jetzt, wo die Ergebnisse vorliegen: Wie ist die Ausbildungslage im Kammerbezirk?

Wie vermutet: Der Bedarf an zusätzlichen Fachkräften im Berufsstand ist riesig. Das zeigen branchenübergreifende Befragungen wie die vom ifo-Institut, wonach 75 Prozent der Kanzleien unter dem Mangel an Fachkräften leiden. Und das bestätigt nun auch unsere Umfrage. Vier von fünf befragten Mitgliedern geben an, dass sie sich zusätzliche Mitarbeitende wünschen. Aber nur sechs von zehn tun auch aktiv was dafür und bilden aktuell aus. Ihre Motivation: Nur so erhalten sie das Fachpersonal, das sie aktuell und perspektivisch für den erfolgreichen Fortbestand ihrer Kanzlei benötigen. Darüber hinaus wollen sie das schon vorhandene Personal entlasten sowie die Personalstruktur in der Kanzlei verjüngen.

Über welche Wege finden Kanzleien typischerweise neue Auszubildende?

Mit Abstand die erfolgreichste Art und Weise, neue Auszubildende für sich zu gewinnen, sind persönliche Kontakte und Empfehlungen. Aber auch über die Kanzleihomepage und die Arbeitsagentur gelangen Bewerbungen in die Kanzlei. Deswegen ist es zum Beispiel auch sehr wichtig, dass die Informations­materialen, die die Arbeitsagentur bereitstellt, aktuell sind und ein ansprechendes und zutreffendes Bild des Ausbildungsberufs zur/zum Steuerfach­angestellten vermitteln. Um genau das sicherzustellen, führen wir derzeit gemeinsam mit der Kammer München und dem LSWB Gespräche mit der Arbeitsagentur. Abgesehen von den erwähnten TOP 3 sind aber auch Besuche bei Berufsbildungsmessen und an Schulen sowie die Rekrutierung über Internet-Jobbörsen oder Social Media erfolgsversprechend.

Sechs von zehn befragten Mitgliedern bilden aus, heißt im Umkehrschluss aber auch, rund 40 Prozent tun das aktuell nicht. Was geben die Befragten als Grund an?

Am häufigsten genannt wurde, dass es schlicht keine Bewerberinnen und Bewerber gibt. Das bestätigen übrigens auch diejenigen, die ausbilden. Es gehen immer weniger Bewerbungen ein: Gut acht von zehn Befragten, die aktuell Auszubildende beschäftigen und in der Vergangenheit beschäftigt haben, berichten von gesunkenen Bewerbungszahlen. Hinzu kommt, dass die Qualität der Bewer­bungen respektive Eignung der Bewerberinnen und Bewerber häufig nicht ausreicht. Dass der Zeitbedarf für die Betreuung der Auszu­bildenden zu hoch sei, ist eine weitere Hürde im Ausbildungs­prozess – sowohl für diejenigen, die nicht ausbilden als auch für diejenigen, die aktuell Auszubildende beschäftigen.

Jede und jeder von uns ist ein Multiplikator,
ein Testimonial für den Berufsstand

Einiges haben Sie schon genannt, was sind weitere Herausforderungen im Ausbildungsprozess?

Tatsächlich sind die bereits genannten – geringe Auswahl und ungenügende Eignung – mit Abstand die größten Herausforde­rungen für die ausbildenden Mitglieder. Darüber hinaus kostet die Suche nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern Zeit und ist nicht immer von Erfolg gekrönt. Entsprechend groß ist der Wunsch der Befragten an die Kammer, die Attraktivität des Berufsstands zu steigern. Das nehmen wir als Arbeits­auftrag natürlich an und tun hier aber auch schon einiges. Neben Ausbildungsmesse­besuchen in der ganzen Region, wo wir die Werbetrommel für unseren Berufs­stand trommeln, haben wir vor allem die Ausbildungs­kampagne „SuperMasterSteuerzeug“ vor einigen Jahren ins Leben gerufen. Außerdem stellen wir Werbe­pakete für Kanzleien zur Verfügung sowie Materialien für Schulbesuche. Wichtig ist, dass die Mitglieder die Angebote auch nutzen – momentan tun das sehr viele noch nicht – und zum Beispiel die Kampagne „SuperMasterSteuerzeug“ auch aufgreifen und damit verlängern. Denn jede und jeder von uns ist ein Multiplikator, ein Testimonial für den Berufsstand!

Was macht die Kammer sonst noch, um den Herausforderungen im Ausbildungsprozess zu begegnen?

Wir haben im Vorstand ein Maßnahmenpaket für den Bereich Ausbildung geschnürt. Daraus ist schon einiges umgesetzt, wie die Anpassung der Ausbildungsvergütung. Zwar macht Geld allein bekanntlich nicht glücklich, aber wenn in anderen, ähnlichen Berufen wie dem des Industriekaufmanns respektive -frau mehr verdient wird, dann kann das für Berufseinsteigerinnen und -einsteiger das entscheidende Argument gegen eine Ausbildung zum/zur Steuerfachangestellten sein. Darüber hinaus haben wir eine Resolution zur Erhaltung der Berufsschulstandorte im Kammerbezirk Nürnberg verfasst. Adressaten sind das bayerische Kultusminis­terium sowie die Mitglieder des Ausschusses Bildung & Kultus im Bayerischen Landtag. So viel zu dem, was schon umgesetzt wurde. Darüber hinaus wollen wir eine Azubi-Card einführen, mit der die Auszubildenden Vergünstigungen bei einzelnen Shops und Freizeit­aktivitäten erhalten. Und wir sind derzeit dabei, die Durchführung eines Azubi-Tags zu planen. Schlussendlich brauchen wir aber auch auf nationaler Ebene mehr Sichtbarkeit für den Berufsstand und Durchschlagskraft auf dem Ausbildungsmarkt. Hier wären also auch überregionale Aktionen, die regionale Kampagnen flankieren, wünschenswert. Denn dass der Beruf des/der Steuerfachangestellten beste Job­aussichten mit sich bringt, zeigt folgender Wert aus der Ausbildungsumfrage: Neun von zehn Befragten wollen ihre Auszubildenden sicher oder wahrscheinlich übernehmen. Man könnte auch sagen: Wer einen Beruf in der Steuerberatung wählt, der hat Zukunft.

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